Psychologie der Maschine

Lange Zeit weigerte sich der Mensch, die Heberäder und Seilwinden, die von ihm gebauten Apparate und Maschinen, als etwas anzuerkennen, dass eine eigene über ihre bloße Funktionalität hinausgehende Wesenheit hatte. Es waren findige Kunststücke, Tricks, mit denen man die Natur herausfordertet, umging, vielleicht auch überlistete um sich das Leben leichter, angenehmer, bequemer zu machen. Über das wirkliche Leben, über das was die Dinge waren und sind sagten sie nichts. Dann kam Kopernikus und Keppler, Galileo und Newton und plötzlich war das Experiment alles und das Nachdenken über das Wesen der Dinge geriete in Vergessenheit. Das Zeitalter der modernen Naturwissenschaft, der Technik und der Maschinen begann.

Der Mensch legte seine Wünsche und Träume, sein Wesen in die immer komplexer werdenden Maschinen. Dann wurde er selbst zur Maschine, zumindest in seiner Vorstellung. Es sah sich als ein mechanisches Wesen, ein aus vielen Einzelteilen kunstvoll zusammengefügtes auf Funktion ausgerichtetes Ganzes.

Hartwig T. Gollgé beschreibt in seiner umfassenden Analyse die Auswirkungen dieses Denkens. Er zeigt, wie der Mensch ganz erstaunt das Menschliche in der Maschine findet, und dabei vergisst, dass er selbst es war, der es in die Konstruktion eingefügt hat. Der Urheber des Werks findet im Werk seine Handschrift, erkennt sie aber nicht, sondern sieht darin ein anderes ihm gegenüberstehendes Wesen. Tragisch.