Die Leiden des Lazerus Pagidola

Es sollte „Über die Kunst aus einer Wolke von Zahlen einen ganz realen Raum zu machen“ heißen, das Buch, das Carl Chrosostomus da Toca im Jahr 1985 für das Heidelberger Institut der Geschichte der Mathematik, über das Leben des Lazerus Pagidola, zu schreiben den Auftrag erhielt. Doch bei seinen Recherchen zu dem Werk des griechischen Mathematikers fand der Autor Quellen, die ihm die Spur zu einer ganz anderen Geschichte legten: Der Suche nach der Freiheit des Denkens in einer von ideologischem Wahn beherrschten Gesellschaft.

Carl Chrosostomus da Toca wurde Mönch, trat in das Kloster ein, in dem vor mehr als siebenhundert Jahren schon Lazerus Pagidola Mönch war, lebte in einer in den Fels gehauenen Zelle und las die Bücher der Klosterbibliothek. Über dreißig Jahre beschäftigte er sich mit allem was Lazerus Pagidola zu seinen Lebzeiten zugänglich gewesen war.

Dann verließ der Autor das Kloster, reiste nach New York, mietete sich im einhundert und fünfundzwanzigsten Stock in einem der hohen Häuser am Central Park ein Apartment mit Blick über die Stadt und schrieb innerhalb von nur drei Monaten die 1200 Seiten dieses Romans. Er beschreibt die Geschichte eines Lebens in einer für uns heute völlig fremden Welt. Es ist ein Roman so plastisch, lebendig und hautnah geschrieben, wie er nur von einem Autor geschaffen werden kann, der lange so gelebt hat, wie die Figur, die er beschreibt. Nicht alles in diesem Roman ist historisch belegt, meint der Autor, aber alles ist ganz und gar wahrhaftig und voller Wirklichkeit.