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Sybille Huntington: Der Indianer. Geschichten verlorener Völker. 560 Seiten. Capitol. Book written on Demand.
Er war ein hochgewachsener Mann, schmächtig, mit schütterem Haar und sicherlich gut über 60. Er stand an der Straßenkreuzung und schaute auf den Verkehr, interessiert und aufmerksam, aber nicht ganz ohne eine gewisse Ermüdung verbergen zu können. Er schien immer müde zu sein.
Im Viertel nannten man ihn den Indianer, denn obwohl die helle Haut seines faltigen Gesichts über und über mit Sommersprossen bedeckt war und man seinen schon seit vielen Jahren überwiegend grauen Haaren immer noch ansah, dass sie einmal sehr blond gewesen waren, hatte er doch etwas durch und durch fremdes. Er stieg jeden Morgen in den frühen Bus und kam abends mit dem letzten Bus wieder zurück. Was er den Tag über machte an dem Ort, zu dem er fuhr, wusste Niemand hier.
Mit diesem Bild beginnt Sybille Huntington ihre Monographie über die Geschichten verlorener Völker. Anhand von sechs ausgewählten Beispielen beschreibt sie, wie kulturelles Erbe gerettet werden konnte, wie Lebensweisen sich erhalten lassen und welche Schätze unwiederbringlich verloren sind.
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